Maschineller Vorschnitt von Spalierdrahtrahmensystem.
Der maschinelle Vorschnitt in flachen und steilen Lagen geschieht Ende Dezember bis Mitte Januar, hierbei schneidet der Lohnunternehemer mit einem Binger Vorschneider zwischen dem vierten und fünften Draht die darüber hinausstehenden Rebtriebe des Altholzes ab. Dies geschieht um uns Winzern das Herausziehen des Altholzes aus den Anlagen zu erleichtern, weil der Riesling viele Krampen hat die sich sehr fest an die Drähte klammern und somit das Herausziehen erschweren.

Eine Rebe braucht im Durchschnitt vier Jahre nach der Pflanzung bevor sie den ersten vollen Ertrag bringt. Hierbei ist zu beachten, dass der Stamm gerade nach oben wachsen sollte. Es wird versucht einen Kopf in einer Stammhöhe von etwa 80 bis 90 cm Höhe zwischen dem ersten und zweiten Biegedraht zu binden.
Abbildung 1 Das Bild zeigt uns den Aufbau einer Drahtanlage.
Der richtige Zeitpunkt des Rebschnittes sollte von der Physiologie der Rebe aus gestaltet werden. Dies bedeutet erst nach dem die Blätter abgefallen und die Energiereservestoffe sich wieder in die Pflanze zurückgezogen haben vorschneiden gehen. In diesem Winter von 2016 auf 2017 ist auch sehr gut zu beobachten, wie sich das Holz bei Frost verändert und die Pilzkrankheiten sich ins Holz als Geflächt zurückziehen. Unser Bestreben ist es, zwei gesunde Fruchtruten des Vorjahres zu nehmen, um in der darauffolgenden Saison gute und gesunde Ertragsergebnisse zu bekommen.
Vorschnitt mit der Elektroschere
Meine Mutter schneidet in den letzten Jahren die Anlagen mit einer Pellenc Elektroschere vor. Diese Arten der Scheren erleichtern uns die körperliche Arbeit sehr. Eine Zeitersparnis ist auch von Vorteil. Preislich liegen diese Scheren je nach Anbieter zwischen 1200 und 1800 €.

In einer Spalierdrahtrahmenerziehung wie wir sie in den meisten Weinbergen verwenden, benutzen wir zwei verschiedene Erziehungsarten, die Halbbogen und Pendelbogen Erziehung. Je nach Ertragswunsch gehen die meisten qualitätsbewussten Betriebe eher auf kurzen Halbbogen oder kurzen Flachbogen über.
Verschiedene Erziehungsarten.
1. Flachbogenerziehung
2. Halbbogenerziehung
3. Pendelbogenerziehung
4. Fertig geschnittener Trieb

Die Rebe ist ein Lianengewächs und hat immer das Bestreben nach oben zu wachsen. Deshalb wird sie auf ihre Kulturform zurückgeschnitten. Das Triebspitzenwachstum, immer der Sonne entgegen, der Helligkeit gewidmet, nennt man auch Apikaldominanz. Wenn wir die Rebe nicht zurück schneiden, dann verkahlt der Kopf an der Basis und wir bekommen auf Dauer keine fruchtbaren Augen mehr dort, wo im darauffolgenden Jahr wieder neue Triebe austreiben. Wir praktizieren hier in unserem Weingut den einäugigen Zapfenschnitt mit zwei Fruchtruten, die für das spätere Binden stehen gelassen werden. Hierbei wird auf dem zweijährigen Holz das einjährige Holz auch als zahmes Holz angeschnitten und stehen gelassen. Beim Vorschnitt werden die gesündesten zwei Triebe, die am nahesten an den Stammkopf heran kommen stehen gelassen. Der oder die Vorschneiderin macht in der Regel pro Rebe fünf bis sieben Schnitte, bei wenigen Vorschnitten kann man auch mit drei Schnitten auskommen. Die restlichen Triebe werden vom nächsten Arbeiter herausgezogen und später mit einem Rebhäcksler zerkleinert und dem Weinberg somit als Nährstoff wieder zurückgeführt. Auf dem unteren Bild sieht man wo die zwei Schnitte gemacht werden, hier bleiben zwei Fruchtruten und ein Zapfen fürs kommende Jahr stehen.